Heute kurz nach Mitternacht hat mich eine Pressemitteilung der Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) erreicht. Die Überschrift lautet „LEGO kooperiert mit Rüstungskonzernen“. Da schaut man erstmal verdutzt auf das Handy-Display. Aufreger ist hier konkret, das (voraussichtlich) im August 2020 erscheinende, LEGO Technic 42113 Set vom Bell-Boeing V-22 Osprey.
In der Kritik steht hier,
- dass der V-22 Osprey aktuell und hauptsächlich im militärischen Umfeld nicht nur als Transporter eingesetzt wird
- dass LEGO eine Kooperation/Lizenz mit Boeing & Bell hat
- dass LEGO gegen seinen eigenen Grundsatz verstößt
Die DFG-VK hat daher heute eine eigene Protestaktion und Petition gestartet. Alle Infos inkl. einer Studie findet Ihr auf der DVG-VK Seite http://www.lovebricks-hatewar.de/.
Ehrlich gesagt bin ich bei dem Thema zwiegespalten, denn wenn man sich das Kipprotor-Flugzeug in der von LEGO gestalteten Art ansieht, wird der Osprey als Rettungs-Vehikel dargestellt. Er hat keine angedeuteten Waffen, Tarnfarben oder gar Soldaten im Cockpit sitzen. Und hätte ich die Pressemitteilung nicht bekommen, wäre mir auch der militärische Hintergrund nicht aufgefallen. Des Weiteren muss man ja auch sehen, dass diverse zivile Fahrzeuge auch beim Militär eingesetzt werden. Z.B. Unimog.
Andererseits ist natürlich die Lizenz mit Boeing und Bell so eine Sache. In der Regel geht man davon aus, dass hier auch Lizenzgebühren anfallen und damit die „falschen“ Unternehmensteile mitfinanziert werden könnten. Allerdings fehlt mir hier ganz klar das Insider-Wissen, um beurteilen zu können ob und wohin Geld fließen könnte.
Schwierig, schwierig!
Mal sehen wie LEGO mit der Situation und den Vorwürfen weiter umgeht. Vielleicht wird ja auch meine Anfrage beantwortet.
Das LEGO Modell ist jedenfalls schon aus dem LEGO Online Shop verschwunden.
Update 26.07.2020
Meine Anfrage wurde von LEGO nicht beantwortet, aber wie man auf den Seiten der DFG-VK lesen kann, wird das Set nicht erscheinen.
Hallo,
hmm, blödes Thema. Auch wenn das Modell nicht militärisch wirkt: Es gibt ausreichend zivile Modelle, die Lego hier als Vorbild für ein interessantes Technic – Modell hätte nehmen können. Die Osprey ist relativ realitätsgenau wiedergegeben, also eigentlich ein gutes Modell – aber selbst wenn sie „nur“ als Transporter eingesetzt wird, so doch als Militärtransporter. Das möchte ich nicht im Spielzeugregal sehen, schon gar nicht, wenn da – so es denn stimmt – auch noch Lizenzgebühren fällig werden (und es ist mir egal, ob Boeing – Bell davon weitere Ospreys herstellt oder Klopapier kauft). In erster Linie wurde die Osprey, soweit ich weiß, für militärische Zwecke entwickelt; dass auch zivile Nutzung möglich ist, scheint mir eher ein Nebenprodukt zu sein. Vielleicht nicht dasselbe Kaliber wie ein „Panther“ oder „Tiger“, aber eben doch etwas ganz anderes als ein Sternenzerstörer (damit wurden m.W. noch keine realen Kämpfe ausgefochten… ) oder ein Piratenschiff (die historische Einordnung der Piraterie sprengt hier den Raum und interessiert sicherlich auch nicht soooo sehr…).
Viele Grüße!
Hi Mira,
vielen Dank für Deine Einschätzung/Meinung.
Viele Grüße zurück 🙂
Boeing und bell sind nur zu einem kleinen Teil rüstungskonzerne. Mit Boeing ist jeder schon mal in den Urlaub geflogen. Außerdem wurden mit diesem Flugzeug bis jetzt keine Manöver mit Waffengewalt geflogen sondern nur pazifistiche. Z. B. Die Unterstützung von Menschen die durch einen zunami Hilfe brauchen. Dafür ist es auch geeignet. Und sowieso… bei uns in der Schweiz ist das Lego Technic Set erhältlich – teilweise wird es bereits von Privaten angeboten: https://trovas.ch/?title=lego+technic Die ganze Aufregung versteh ich nicht so ganz, denn vor ein paar Jahren gab es bei Lego City ein ähnliches Set (auch als Frachter).